Am 7.12. wurde ein besetztes Haus in Wien Ottakring von einem übermäßigen Polizeiaufgebot geräumt. Von Seiten der Polizei und medial wurde das Vorgehen der verschiedenen Einheiten als gewaltfrei & schonend dargestellt.
Das Handeln der Besetzer*innen wurde als widerstandslos beschrieben. Dennoch wurden die Besetzer*innen stundenlang auf Polizeianhaltezentrum Rossauerlände (PAZ) festgehalten.
Eine Person befindet sich seit der Räumung in Untersuchungshaft!
15 Festgenommene Personen verweigerten die bekanntgabe ihrer Identitäten und wurden bis zu ihrer Entlassung rund 9 Stunden lang im PAZ ihrer Freiheit beraubt.
Vorgeworfen wurden ihnen mehrere lächerliche Verwaltungsübertretungen: Anti-Gesichtsverhüllungsgesetzt (100€), Störung der öffentlichen Ordnung (150€). und Nichtbefolgung der Verordnung zum Verlassen des Ortes der Besetzung (150€). Rechnungen gingen an Unbekannt. Lediglich die Identität von zwei Personen konnten ermittelt werden.
Polizeipressesprecher Harald Sörös umschrieb vor laufender Kamera das Handeln der Polizei als schonend. Weiters hob er hervor, dass es weder unter Polizist*innen noch Besetzer*innen verletzte gegeben habe.
Außer acht ließ er dabei was sich auf dem Dach des gesamten Gebäudekomplexes abspielte. Für Empörung sorgte beispielsweise der Filmmitschnitt von dem Tritt eines Polizisten gegen eine sich auf dem Giebeldach befindlichen Person.
Weniger Aufmerksamkeit bekam die auf dem darunterliegenden Flachdach ausgeübte Polizeigewalt.
9 Menschen verließen das Dach nicht freiwillig und mussten von WEGA-Beamt*innen weggetragen werden. Dabei wurden Arme verdreht und Menschen ins Nasse fallen gelassen. Diese Menschen wurden anschließend kopfüber durch ein offenes Fenster in das Haus geworfen und es wurde ihnen von den Beamten in den Rücken getreten. Die Besetzer*innen wurden stranguliert und gezwungen in nasser Kleidung auf dem kalten Boden zu sitzen.
Die Unverletzten Besetzer*innen konnten am Ende des Tages – bis auf eine Person die sich in der JA Josefstadt in Untersuchungshaft befindet – humpelnd, mit Blutergüssen und Abschürfungen das PAZ verlassen.